Es sind knallharte und keinesfalls positive Fakten, die die Gesundheits- und auch Businesslandschaft prägen: Die Zahl der krankheitsbedingten Fehltage bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zeigt einen kontinuierlichen Aufwärtstrend und nimmt für einige Branchen bedrohliche Ausmaße an. Anlass genug, den Ursachen und Auswirkungen genau auf den Grund zu gehen. ,,Wirtschaftsfaktor Gesundheit" lautete daher das Motto des jüngsten Wirtschaftstalks im Peiner Gesundheits- und Fitnesscentrum PhysioFIT.
Die äußeren Bedingungen für die 45-minütige Gesprächsrunde über Prävention am Arbeitsplatz, Minimierung von Krankheitsrisiken und Lebensqualität waren optimal. Denn die vierköpfige Expertenrunde diskutierte auf den Trainingsflächen inmitten hochmoderner Geräte, mit denen die Aktiven einen erheblichen Beitrag zur Gesunderhaltung sowie Therapierung von Rücken- und Gelenksbeschwerden und vielem mehr beitragen können. So waren PhysioFit-Geschäftsführer Rouven Böse und Moderatorin Melanie Stallmann, Redaktionsleiterin des Peiner Wirtschaftsspiegels, bei der Eröffnung des PAZ-Wirtschaftstalks also gleich mittendrin im Geschehen und in der Thematik des Abends, der voller Fakten rund um den Wirtschaftsfaktor Gesundheit steckte.
Denn Erkrankungen – egal welcher Art – belasten nicht allein das Gesundheitssystem, sondern auch die Unternehmen, denen die Arbeitskräfte fehlen. „Und nicht selten ist eine der Hauptursachen mangelnde Bewegung“, sagt Böse mit Blick auf beispielsweise Verspannungen, Arthrose oder auch Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinspiegel. Umso wichtiger sei es daher, entsprechend vorzubeugen und immer in Bewegung zu bleiben. Und genau daran wirkten mittlerweile auch zahlreiche Arbeitgeber mit, die ihre Beschäftigten bei ihren Vorhaben sogar finanziell unterstützen. Denn: Von den rund 1400 Fitness-Mitgliedern bei PhysioFit seien 200 über Firmenkooperationen aktiv. Tendenz weiter steigend. Zumal beide Seiten von dem Engagement profitieren können.
LEISTUNGSFÄHIGKEIT STEIGT
Das hob auch Andreas Blosche, Bereichsdirektor der Sparkasse Hildesheim Goslar Peine für Vertriebsmanagement, Firmenkunden und Versicherungen, hervor und berichtete von der enormen Bedeutung des unternehmenseigenen Gesundheitsmanagements. Arbeits- und Gesundheitsschutz, Beratungsangebote, Ergonomie am Arbeitsplatz oder betriebliche Wiedereingliederung nach Krankheit waren Schlagworte und Zahlen: Mehr als 780 Mitarbeitende seien auf der Plattform für Gesundheitsprävention aktiv. Zudem biete die Sparkasse für Mitarbeitende E-Bike-Leasing und Sportgemeinschaften an, um Aktivitäten in der Freizeit zu fördern. Schließlich sei unbestritten, dass körperlich aktive Menschen einfach fitter, zufriedener und auch leistungsfähiger sind.
WENIGER KRANK
„Leben mit Schmerzen ist wie Fahren mit angezogener Handbremse", verdeutlichte auch PhysioFIT-Mitinhaber Uwe Hübner und ergänzte: „Im gesunden Körper herrscht ein gesunder Geist." Berufstätige, die regelmäßig Fitness machen, würden sogar drei bis sechs Tage weniger krankgeschrieben. Er stellte das PhysioFIT als Kooperationspartner im bundesweiten Netzwerk von zwei Firmenfitness-Anbietern vor. Auch Dienstreisende mit Trainingsberechtigung profitierten davon. Gesundheit brauche Trainingszeit, Aufmerksamkeit und Pflege, was sein Team nicht nur predige, sondern selbst vorlebe.
STEIGENDE KOSTEN
Sofern Menschen einen aktiven und gesunden Lebensstil mit ihrem Arbeitsalltag vereinen können, läuft es sportlich. „Doch es gibt Erkrankungen, die man mit Fitnessgeräten nicht beeinf lussen kann“, betonte Dr. Dirk Tenzer, Geschäftsführer des Klinikums Peine, das er als Akutkrankenhaus positioniert, mit Blick auf die dortigen Patienten. „Uns trifft die Inf lation brutal“, beschrieb der Klinik-Manager die größten Herausforderungen für die Einrichtung als Wirtschaf tsunternehmen. Erst kürzlich seien die Kosten für den Fahrstuhlservice für 2023 um 12,5 Prozent gestiegen. Das Klinikum Peine verbrauche 3,3 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr, da tue die Kostenexplosion „sehr weh“. Die Bundesregierung sei aufgewacht und habe ein Hilfspaket geschnürt. Obgleich er die wirtschaftliche Entwicklung für das Jahr 2023 „schlecht abschätzen“ könne – „am 18. April 2022 war unser Rettungsschirm vorbei“ –, sehe er eine gute Zukunft für das Klinikum Peine. Es gebe viele neu und auch zurückgewonnene Mitarbeitende. Und das sei eine insgesamt positiv anzusehende Entwicklung.
PAZ-WIRTSCHAFTSTALK
Die Aufzeichnung des PAZ-Wirtschaftstalks ist weiterhin online unter www.paz-online.de/ws-talk zu sehen. In Kürze befindet sich dort außerdem das jüngste Gespräch der Experten zum Thema Digitalisierung und Cyberkriminalität. Wer Interesse auch an älteren Aufzeichnungen der Reihe hat, findet sie PAZ-Wirtschaftstalk bei youtube.