50 Jahre an der Virchowstraße - Klinikum Peine feiert das 50-jährige Jubiläum

Das Peiner Klinikum in der Bauzeit und Inbetriebnahme 1970/71. © Kreisarchiv Peine

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Klinikum Peine

50 Jahre an der Virchowstraße - Klinikum Peine feiert das 50-jährige Jubiläum

AM 23. NOVEMBER 1971 - VOR ZIEMLICH GENAU 50 JAHREN – NAHM DAS DAMALIGE "KRANKENHAUS DES LANDKREISES PEINE" SEINEN BETRIEB AUF. ZUVOR HATTE ES BEREITS DREI WEITERE KRANKENHÄUSER IN DER PEINER REGION GEGEBEN, EINS AN DER SEDANSTRASSE, EINS AN DER SUNDERNSTRASSE UND EINS IN KLEIN BÜLTEN, DAS AUCH ALS LAZARETT GEDIENT HATTE.

Die Vorarbeiten für ein neues Klinikum, das dann letztlich im Süden der Stadt an der Simonstiftung gebaut wurde, begannen schon bald nach dem Zweiten Weltkrieg. Damals fanden erste Gespräche zwischen Stadt und Landkreis statt. Nach zähen Verhandlungen, die immer wieder abgebrochen wurden, entschied man sich 1962, auf dem12,5 Hektar großen Grundstück ein neues Krankenhaus mit 525 Betten zu bauen, das fast 50 Millionen D-Mark kosten sollte. Bauvoranbeginn war im Oktober 1967. Es ging zügig und trotz der sehr komplexen Gebäudestruktur und der vielschichtigen technischen Ausstattung konnte die geplante Bauzeit von vier Jahren eingehalten werden. Landrätin Hertha Peters und Oberkreisdirektor Hans Günter Nasdala weihten das Krankenhaus im November 1971 schließlich ein. 400 Gäste waren zur großen Feier gekommen.

Am 23. November bekam die erste Patientin sogar einen Blumenstrauß. Das neu eingerichtete moderne Krankenhaus entwickelte gleich nach dem Start eine hohe Anziehungskraft. So wurden 1972 schon fast 11.000 Patienten behandelt und mehr als 1000 Kinder erblickten das Licht der Welt.1979 wurde das Klinikum Peine zum akademischen Lehrkrankenhaus der MedizinischenHochschule Hannover. Drei Jahre später stufte das niedersächsische Sozialministerium Peine als Haus der Schwerpunktversorgung ein.

Küchenleiterin Ingeborg Rossa präsentiert das Portionierband in der Krankenhausküche. Ⓒ privat (Ingeborg Rossa)

In den 1990er-Jahren wurde erneut in das Klinikum investiert. Alle Patientenzimmer wurden mit eigenen Toiletten und Duschen ausgestattet. Zudem wurde viel neue Technikwie ein Computertomograph angeschafft. Operationssäle wurden renoviert und neu ausgestattet, ebenso die Versorgungstechnik. 1993 kam die Gefäßchirurgie als neue Fachdisziplin dazu. Auch die Cafeteria wurde in diesem Jahr gebaut. Ein Jahr darauf wurde die bis heute bestehende Patientenbücherei eingerichtet. Schließlich feierte das Klinikum. im Jahr 1996 sein 25-jähriges Bestehen.

Zum Ende der 1990er-Jahre entstand die für SchwerstGerhard-Lucas-Meyer-Station kranke und Sterbende. Ebenfalls 1999 gründete sich der Förderverein, der sich bis heute für eine Verbesserung des Ambientes, Verschönerungen, Anschaffungen im patientennahen Bereich sowie die Aus- und Fortbildung einsetzt.

Rundgang zur Einweihung (v. l.): Oberkreisdirektor Hans Günter Nasdala, Landrätin Hertha Peters, Sozialminister Kurt Partzsch, Küchenleiterin Ingeborg Rossa, Chefarzt Dr. Willy Kunze. Ⓒ Kreisarchiv Peine

Im neuen Jahrtausend etablierte man die Patientenbetreuung; zudem wurde die Kooperation mit ambulanten Anbietern intensiviert. 2003 kam es dann nach zweijähriger Vorarbeit zur Privatisierung des Klinikums durch den Verkauf an die Stiftung Allgemeines Krankenhaus Celle".

Im Nachgang des Verkaufs kam es zu umfangreichen Sanierungen und Umbauten. Schon bald konnten die neue Cafeteria und Großküche eingeweiht werden. Die Kardiologie wurde 2008 mit einem HerzkatheterLabor ausgestattet. Im Erdgeschoss entstand 2010 ein neues medizinisches Diagnosezentrum mit Röntgenabteilung, Endoskopie, Sonographie und EKG-Abteilung. Dazu kam ein Patienten-Service-Centrum. 2013 wurde die neue zentrale Notaufnahme in Betrieb genommen. Für die Röntgenabteilung stellte das Klinikum in einem Anbau einen Kernspintomographen (ein MRT-Gerät) auf. Im Erdgeschoss richtete ein niedergelassener Nephrologe ein Dialysezentrum mit 34 Plätzen ein.

Die Geriatrie bekam 2015 ihren Platz im Klinikum - als sechste Klinik. Außerdem befinden sich im Klinikum noch das Wirbelsäulenzentrum und der hausärztliche Bereitschaftsdienst. Die jüngere Vergangenheit des Klinikums stand im Zeichen der Rekommunalisierung. Ende 2018 drohte dem AKH Celle die Insolvenz durch hohe Verluste. Diese konnte abgewendet werden. Die Landkreise Peine und Celle sagten Kredite in Millionenhöhe zu. Im April 2019 wurde die Frauenklinik aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Im März 2020 musste das Klinikum Peine dann Insolvenz anmelden. Im Oktober 2020 kaufte der Landkreis Peine das Klinikum von der AKH-Gruppe zurück. Seitdem betreiben Stadt und Landkreis das Klinikum wieder in kommunaler Hand. Das Insolvenzverfahren wurde aufgehoben.

So steht das aktuelle Jubiläumsjahr ganz im Zeichen der Umstrukturierungen. Für alle Kliniken wurden neue Chefärzte gefunden. Sanierung oder Neubau der Gebäude sind in Planung. Das Klinikum ist mit derzeit 660 Arbeitsplätzen ein bedeutender Arbeitgeber im Landkreis Peine und eine wichtige Ausbildungsstätte für Pflegepersonal und Ärzte.

Quelle: Adolf Stöhr: Von der Gummizelle bis zum Herzkatheter - Die Geschichte der Peiner Krankenhäuser

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