In der Stadtbibliothek in Lebenstedt gibt es nicht nur Literatur, sondern die Räume dienen derzeit auch für eine besondere Ausstellung. Unter dem Titel „Dreilerlei – drei Künstlerinnen, drei Inspirationen" präsentieren Özlem Demir, Fatma Huy und Renate Kopyto ihre Werke noch bis zum 28. September. Zu sehen sind diese zu den Öffnungszeiten der Bücherei in der Joachim-Campe-Straße 4.
Sie kennen sich schon länger über den regionalen Zusammenschluss Kunstszene 38, doch stellen sie zum ersten Mal gemeinsam aus. Zu sehen gibt es auf den beiden Etagen unterschiedliche Maltechniken und Motive. Jede präsentiert gut ein Dutzend Werke. Renate Kopyto konzentriert sich vor allem auf Collagen der besonderen Art und mit Bezug zu aktuellen Themen. Sie kam dabei ganz ohne Farbe aus, riss Bilder und Motive aus Zeitungen und Zeitschriften oder Plakaten aus, klebte diese auf unterschiedlichsten Rückwänden zusammen, so dass die Einzelteile wieder ein Bild ergaben. Corona, Flucht oder Wasserarmut spielen eine Rolle. Wer sich die Collagen ansieht, sollte sich etwas Zeit nehmen, meint Renate Kopyto, um auch alle Kleinigkeiten zu entdecken. Sie selber kam Ende 20 zur Malerei, allerdings konnte sie erst nach der Familienzeit ihr Hobby so richtig ausleben. Seit Mitte der 90er Jahre widmet sie sich der Malerei, besuchte zahlreiche Kurse und eine Malschule. „Heute würde ich mich durchaus Künstlerin nennen“, sagt die 73-jährige Salzgitteranerin.
Auf Entwicklung und gegenseitiges Lernen kommt es auch Fatma Huy aus Broistedt an, welche die Idee zu der gemeinsamen Ausstellung hatte und die ihre Leidenschaft und ihre Fähigkeiten gerne weitergibt. Angefangen hat sie „aus Jux und Dollerei“ vor etwa sieben Jahren im Urlaub mit Steinmalerei, dann wechselte sie zu Aquarellen, mittlerweile arbeitet sie auch mit Acrylfarben und Öl. Ihr geht vor allem darum, ihre Gedanken und Gefühle auf der Leinwand auszudrücken. „Gedichte schreiben in Bildern“, nennt sie ihr Hobby. Sie malt gerne Gegenständliches, nimmt dabei aktuelle Themen auf. Um die Techniken zu lernen, besuchte sie privat Seminare bei professionellen Künstlern. Heute ist sie selber als Dozentin für die AWO im Einsatz, gibt unter anderem Kreativkurse am Fredenberg. „Das Interesse ist groß und der Spaß überträgt sich auf mich.“
Özlem Demir aus Broistedt ist die jüngste im Bunde und neu in der Kunstszene 38. Sie hat sich im Gegensatz zu den beiden Kolleginnen schon früh der Kunst gewidmet. Das Interesse kam mit 16 Jahren, sie absolvierte die Fine Arts High School und eine pädagogische Ausbildung an der Mersin Universität. Ihre wilden und farbenfrohen Bilder explodieren fast. Die Malerei hat es ihr angetan, seit fast 25 Jahren beschäftigt sie sich damit und hat auch schon in zahlreichen Galerien ausgestellt. In Salzgitter will sie nicht nur zahlreiche Kunstprojekte starten, für die sie Kooperationspartner und Sponsoren sucht. Sie will auch Frauen und Kindern helfen, die aus Kriegsgebiete geflohen sind – und zwar mit der heilenden Kraft der Kunst im Zuge von Maltherapien.