Der Lieblingsplatz von Dr. Vera Szöllösi-Brenig, 1. Vorsitzende Kunst im Peiner Land (KIP), ist ihr Atelier - ein Freiheitsraum in ihrem Eigenheim. Welche Gedanken sie darin anspornen und wie ihre Kunstwerke entstehen, darüber spricht die Malerin im Peiner CityLand.
„Der Himmel über Peine, dieser Himmel des Nordens, mit seinen Stürmen, den Wolken und ziehenden Kräften, die sich da abspielen, finde ich sehr schön. Ich schaue in den Himmel und lasse mich von seiner Lichtstimmung anlachen, die ich mit Farben auf die Leinwand bringe", sagt Vera Szöllősi. Sie erzählt das zum besseren Verständnis ihrer Person sowie Kunst und ergänzt: „Mein Zuhause ist meine Burg. In Haus und Garten kann ich mich austoben. Beides ist für mich Freiheitsraum und Luxus, kein Tiny House in der Großstadt. Im Atelier kann ich ganz bei mir sein."
DR. VERA SZÖLLÖSI-BRENIG
Ob sie bei Musik malt? „Nie", betont sie prompt, ich bin im Dialog mit mir selbst und dem Bild, setze mein Werk fort, bis es irgendwann die Führerschaft übernimmt." Dafür braucht sie Zeit. „Unter drei Stunden fange ich erst gar nicht an." Und viele Farben. Mal abstrakt, mal konkret, mal mit wirkender Perspektive oder gegenständlich - in ihrem „Freiheitsraum" hält sich Vera Szöllősi an keine Regeln. Ausprobieren, experimentieren, wie ihre neuste Idee, mal mit Eisenpulver zu malen, das spornt sie an. Ebenso bevorzugt sie das Ziehen von Farbe in einer Schicht, mit Binder darüber und den Gebrauch von Feuchttüchern, um das wieder herausholen, was sie hervorbringen möchte.
Als Kind besuchte sie bereits eine internationale Malschule. Als Studierende stellte sie fest, dass die Aquarellmalerei nichts für sie war.
Später vertrug sie die Lösungsmittel in Ölfarben nicht, entdeckte in den 1990er-Jahren Acryl, war begeistert und schätzt seither dessen pastösen Farbauftrag auf Leinwänden. ,,Ich kann Materialien hineinrühren, dass sie wie Buttercreme werden."
Seit Februar bildet sie gemeinsam mit Fotografin Joanna Vogt die Doppelspitze der KIP. Die Mitgründerin der Peiner Künstlervereinigung lädt regelmäßig zum Künstlerstammtisch ein und hat mit anderen Kunstschaffenden ein starkes und beständiges Netzwerk geschaffen - für den Austausch und die Entdeckung von Neuem. Für ihren unermüdlichen Einsatz für die Peiner Kunstszene erhielt Vera Szöllősi 2022 den Bodenstedt-Preis der Stadt Peine.
Derzeit ist ihre Vorfreude groß: Denn wenn die Stadt Peine am 10. Juni das 800. Stadtjubiläum mit einem großen Festtag begeht, feiert KiP mit drei Aktionen mit. Für die ältere Generation befinde sich die Fotobroschüre „Peine – Gesichter und Geschichten" derzeit in Arbeit, zudem sei die Kindermalaktion ,Peine meine Stadt" geplant. Auf dem „roten Sofa" könne unter dem Motto „Das Schönste an Peine ist" über die Stadt geplaudert werden. Dabei sollen Fotos entstehen, die zugleich der Startschuss für die Auftaktveranstaltung der Offenen Ateliers am 15. September im Peiner Kreismuseum sind. Die Offenen Ateliers finden am 16. und 17. September statt.
Menschen sind Vera Szöllősi eine Herzensangelegenheit. Gleichwohl sind „Räume und Natur" ihre Kunstthemen. So heißt ihre nächste Einzelausstellung in Köln auf Schloss Eulenbroich auch „Welten". Für sie bedeuten,neue Welten", sich aus Zwängen und der Gegenwart zu befreien, um Momente mit neuen Freiheiten zu gewinnen". Eben Mensch sein - im Atelier oder mit Blick in den Peiner Himmel.