Die Ursprünge der Wolfsburger Innenstadtentwicklung liegen weit zurück: 1950 wurde beispielsweise die Porschestraße als vierspurige Verkehrsstraße angelegt. Ab 1955 war es dann der österreichischdeutsche Architekt und Stadtplaner Stefan Koller, der einen bedeutenden Wandlungsprozess in Gang setzte, denn: Die nach ihm benannte Koller-Achse zwischen Klieversberg und dem Schloss wurde durch eine kontinuierliche Ansiedlung von Kulturbauten zur zentralen und bedeutungsvollen Längsachse der Stadt.
ZENTRALER TREFFPUNKT
Dem nördlichen Bereich der Porschestraße kam als Eingangsportal in die Stadt und dem späteren Übergang zwischen Autostadt, phaeno, den Designer Outlets Wolfsburg und der Innenstadt eine besondere Bedeutung zu.
Der 1957 errichtete Bahnhof wurde anlässlich des 50. Geburtstags 2007 in Hauptbahnhof Wolfsburg umbenannt, das 1960 fertiggestellte Hertie-Gebäude wich 2007 dem Neubau eines Stadtquartiers und die 1980 nach dreijähriger Bauzeit eröffnete Fußgängerzone Porschestraße Mitte wurde zum zentralen Treffpunkt mit einem breit gefächerten Angebot an unterschiedlichsten Geschäften. Die Verkehrsberuhigung wurde durch die Konzentration des Autoverkehrs auf die seitlichen Entlastungsstraßen, den City-Ring erreicht. Somit entstand in der Innenstadt ein zentraler Bereich des Einkaufens und der Kommunikation. Wobei die enorme Breite der Fußgängerzone durch die Installation einer Verkaufslandschaft mit Pavillons, Brunnen, Wasserlandschaften, Spielzonen und kleinen Plätzen überwunden wurde.
ZEITEN ÄNDERN SICH
Von Stillstand konnte in der Wolfsburger Innenstadt in den vergangenen Jahrzehnten also keine Rede sein - im Gegenteil: Die Zeiten ändern sich, die Ansprüche der Bewohnerinnen und Bewohner steigen kontinuierlich. So konnte beispielsweise 2001 durch die Eröffnung der City Galerie das Einzelhandelsangebot in der Innenstadt quantitativ und qualitativ gesteigert werden, während die Modernisierung der Porschestraße 2007 für ein völlig neue Atmosphäre sorgte. Und mit der Eröffnung der Designer Outlets Wolfsburg auf dem ehemaligen Betriebshof der Stadtwerke in 2007 wurde in der Volkswagenstadt das erste innerstädtische Fabrikverkaufszentrum Deutschlands eröffnet.
KULTURELLES ZENTRUM
Nicht zu vergessen ist in diesem Zusammenhang aber auch die 1958 nach den Plänen des Wolfsburger Architekten Dr.-Ing. Titus Taeschner erfolgte Errichtung des Rathauses, 1981 erfolgte Bau des Planetariums, 1994 entstand zwischen Kulturzentrum und Theater ein Museum für zeitgenössische Kunst, das Kunstmuseum Wolfsburg, das es der Stadt ermöglichte, Ausstellungen von herausragenden Künstlern wie beispielsweise Andy Warhol zu realisieren. Hinzu kommt das 1990 fertiggestellte Südkopfcenter und vieles mehr. Die Porschestraße hat sich innerhalb der vergangenen Jahre und Jahrzehnte also von einer reinen Versorgungsstraße zu einer lebendigen Einkaufsstraße im Zentrum der Stadt entwickelt.
SCHÖNE ATMOSPHÄRE
Und es wird weitergehen: „Wir brauchen eine höhere Frequenz und ein breiteres Angebot an Einzelhandel, an Gastronomie“, sagt Weilmann. „Die Leute sollen eben nicht nur zum Einkaufen in die Innenstadt kommen.“ Vielmehr sollten die Menschen dort in angenehmer Atmosphäre essen und trinken können, Kinder sollen Spielmöglichkeiten haben und es soll ein kulturelles Angebot geben - insgesamt also mehr Aufenthaltsqualität.
Eine entscheidende Rolle dabei spielen nach Aussage des Oberbürgermeisters die BraWo-Arkaden im ehemaligen Haerder-Kaufhaus sowie BraWo-City und Wolfsburg Connect am Nordkopf. „Von diesen Maßnahmen wird die gesamte Innenstadt profitieren“, ist er überzeugt.
Mit den BraWo-Arkaden, für die eine gemischte Nutzung vom Einzelhandel über Gastronomie, Büros und Arztpraxen bis hin zu Wohnungen vorgesehen ist, wollen Planer und Stadt in mehrfacher Hinsicht neue Maßstäbe in der Innenstadt setzen: Bessere Aufenthaltsqualität durch viel Grün, während durch die Verkleinerung des Pavillons neue Sichtachsen entstehen und ein freier Blick von der mittleren Porschestraße bis zum Aalto-Kultur-Haus gegeben ist.
MEHR WOHNRAUM
Der Südkopf wird durch die Museums-Arkaden und das neue Geschäft von Ehme de Riese als Handelstupfer zusätzlich mit Leben gefüllt, Rathausplatz und Kleistpark sollen modernisiert beziehungsweise neugestaltet werden, und die Perspektive als Hochschulstandort sei außerdem „Wir hasehr vielversprechend. ben in den vergangenen Jahren viel in Schulen und Kitas investiert - jetzt können wir weiter ausbauen, was die Ostfalia bereits mit 3000 Studenten begonnen hat“, blickt Weilmann voraus. Die 42 Wolfsburg in der Markthalle soll künftig 600 Studierende beherbergen, das Klinikum kooperiert mit der Uni Göttingen zur Ausbildung neuer Ärzte und mit dem künftigen Campus der TU Braunschweig an der Open Hybrid Lab Factory würden weitere Tausend Studenten in Wolfsburg leben und lernen. Das alles bringe nicht nur neue Fachkräfte hervor, sondern belebe das Stadtbild auch zusätzlich.
Weiterhin sorge dieser Wandel für zusätzlichen Wohnraum. Zwar habe die Stadt in 2021 und 2022 bereits 1855 neue Wohneinheiten geschaffen, doch das reiche noch längst nicht aus. Daher werde die Wohnbauoffensive in Wolfsburg nicht nur vorangetrieben, sondern auch entsprechend nachjustiert. Denn gerade für Studenten müsse Wohnraum auch erschwinglich sein. sta